Wie läuft Psychotherapie bei Ihnen ab? Oder: Kann ich hier landen?

Wie läuft eine Therapie bei Ihnen denn so ab?, fragt eine Anruferin, die auf der Suche nach therapeutischer Begleitung ist.
Es finden Gespräche statt, antworte ich: Ich arbeite, als körperorientierte Gestalttherapeutin, aber auch mit der ganzen Person, sprich mit Körperempfindungen, mit Symbolen und Elementen aus dem Familienstellen. Mit dem eigenen Ausdruck auf verschiedenen Ebenen, mit Experimenten. In den letzten Jahren ergänze ich durch Methoden des Somatic Experiencing. Einer Möglichkeit unser Nervensystem dabei zu unterstützen, wieder seine natürliche Regulationsfähigkeit zurück zu gewinnen.

Jenseits von Fakten frage ich also auch einmal, wie sich das Gesagte gerade im Körper anfühlt. Woher man weiß, dass etwas erleichternd oder schwer ist. Ich frage, ob es ein Bild zu einem Thema gibt, oder sich in meinem Raum ein Symbol für etwas finden lässt.
Manchen Klient*innen sitze ich die meiste Zeit gegenüber und höre zu, stelle Fragen, teile meine Eindrücke mit. Mit manchen stellen wir Dinge im Raum auf und betrachten sie gemeinsam, oder erkunden, wie sie auf uns oder zueinander wirken. Oder wir nehmen uns Zeit herauszufinden wie sich der Abstand zwischen uns anfühlt. Ob es besser ist, sich einander zuzuwenden, oder gemeinsam auf etwas Drittes zu gucken.

Für jeden Menschen eine individuelle Therapieform entwickeln. Darüber schreibt Irvin Yalom, einer der bekanntesten amerikanischen Psychotherapeuten, in seinen beeindruckenden Büchern.
Jeder Mensch ist anders, findet andere Zugänge zu sich selber, braucht mehr Halt oder mehr Ermutigung.
Ich bin der tiefen Überzeugung, dass jede Person die Lösung ihrer Probleme in sich trägt. Meine Aufgabe sehe ich darin, beim Entdecken zu unterstützen. Ein wertschätzendes, aufmerksames und unterstützendes Gegenüber zu sein.

Wenn ich mir die Arbeiten mit verschiedenen Klient*innen ansehe, zeigt sich daher, dass die Sitzungsverläufe sehr unterschiedlich sind. Ich mache Angebote und gemeinsam finden wir heraus, was hilfreich ist. Deshalb sind Rückmeldungen auch so wichtig: Was gab es zu der letzten Sitzung für Nachklänge? Was hat dich noch bewegt? Niemand soll überfordert werden. War ich zu schnell oder zu langsam? Wir finden Stück für Stück das richtige Maß.

Eine Psychotherapie ist weniger Behandlung als Ergebnis einer Koproduktion. Es braucht Zeit zu erfassen, wie jemand tickt und wie wir gemeinsam optimal miteinander ticken.
Was geht bei wem? Wer ist zugänglich für was?
Ein Klient von mir fühlt sich am wohlsten, wenn wir vorwiegend sprechen. Eine andere Klientin merkt, dass ihr das Reden nicht so viel bringt, aber der Weg über ihre Körperempfindungen ihr neue Erkenntnisse bringt und sie sich viel verbundener mit sich selber fühlt.
Es macht mir große Freude von meinen Klient*innen zu lernen, gemeinsam neue Wege zu finden. Ich erlebe es als ein großes Geschenk, so viele Individuen kennen lernen zu dürfen. So viel Vertrauen entgegen gebracht zu bekommen, berührt mich. Für diese Offenheit bin ich sehr dankbar.

Mit jeder Sitzung lerne ich ein Stückchen mehr kennen, verändert sich mein Blick auf die Person. Jeder Moment bringt Neues zutage, oder verändert den Blickwinkel. Ah, jetzt verstehe ich: So bist du. Wir machen beständig Entdeckungen. Probieren neue Ansätze, warten die Resonanz ab und arbeiten dann damit weiter. Der Faden wird weitergesponnen. So entwickelt sich ein Prozess.
Zahlreiche Studien haben gezeigt: Das wichtigste in der Psychotherapie ist die therapeutische Beziehung. Also das Ich und Du. Die Beziehung bildet den Boden auf dem Entwicklung stattfinden kann. Gibt Halt und Rahmen. Regt an, führt weiter.
Wenn du dir also Begleitung suchst, dann sollte dies dein wichtigstes Augenmerk sein. Kann ich ausreichend Vertrauen zu dieser Person aufbauen, um mich auf meiner Abenteuerreise der Selbsterkundung sicher genug begleiten zu lassen? Fühle ich mich gesehen und gehört? Kann ich hier landen?

Wenn du neugierig geworden bist, dann melde dich gerne bei mir.
Ich freue mich dich kennenzulernen.

Herzlichst,
anne

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